Projektansatz
Junge Menschen mit Behinderungen haben im Vergleich zu gleichaltrigen Menschen ohne Behinderungen große Schwierigkeiten, nahtlos von der Schule in eine passende betriebliche Ausbildung zu wechseln oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Davon betroffen sind insbesondere Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Diese haben nach Beendigung der Schulzeit (zumeist) keinen qualifizierenden Schulabschluss und finden sich in dem sogenannten Übergangssystem wieder. Viele, die einer Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nachgehen, haben keinen Berufsabschluss. In dem Teilhabeprojekt Chancen durch Vielfalt entwickelt die Stiftung ZENIT mit ihren Stiftungsunternehmen und der GWW-Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten GmbH einen landesweit übertragbaren Leitfaden für Qualifizierungsmodelle und -bausteine am Berufsbild Lagerlogistik. Ziel des neuen Ansatzes ist es, für die Zielgruppe andere, bislang nicht offenstehende Berufsfelder der beruflichen Bildung zu erschließen.
Fortschritt
Die Kick-Off Veranstaltung wurde in der GWW Sindelfingen erfolgreich durchgeführt. Die Projektkernteams haben sich konstituiert. Der überregionale Projektbeirat hat im Oktober 2015 erfolgreich getagt. Die Unterstützung der überregionalen Akteure ist gewährleistet. Im November 2015 erfolgte die gegenseitige Vorstellung der Konzepte mit dem Projektkooperationspartner, der Akademie Hofgut Himmelreich. Erste Überlegungen bezüglich des zu verfassenden Leitfadens und Projektvorstellungen beim Fachtag der Bildungsoffensive der LAG wurden konkretisiert. Parallel startete parallel im vierten Quartal 2015 die modularen praxisnahen Teilqualifizierungsangebote Lager-Logistik, in unserem JIS-Lager der GWW in Böblingen-Hulb. Die entwickelten Module werden hier mit Teilnehmenden durchgeführt, evaluiert und weiterentwickelt, sodass die ersten Teilnehmenden voraussichtlich im vierten Quartal 2016 ein Zertifikat erhalten können.
Die Kriterien für den Leitfaden wurden in den Projektkernteams erarbeitet und dem Sozialministerium vorgelegt. Die Absprache mit den regionalen als auch überregionalen Akteuren erfolgt nun im nächsten Quartal. Die erste Fachtagung für die Fachöffentlichkeit, die in der Ev. Hochschule Freiburg stattfindet, wurde auf den 27.09.2016 terminiert.
Der erstellte Leitfaden zur Qualifizierung von Menschen mit Behinderung – Qualifizierungsbausteine und Teilqualifizierung wird am 27.09.2016 auf der Fachtagung „Berufskarrieren-Neu Denken“ (PDF, 815 KB) an der Evangelischen Hochschule in Freiburg vorgestellt. Während der Fachtagung wird das landesweite Netzwerk initiiert.
Das Projekt wurde in der Öffentlichkeit und diversen Gremien platziert/vorgestellt:
- Fachtag Bildungsoffensive, Stuttgart (10/15)
- Arbeitskreis Inklusion der IHK, Stuttgart (11/15)
- Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten, Stuttgart (02/16)
- Verband Lager-Logistik, Steinheim an der Murr und Durbach (03/16)
- Geprüfte Fachkraft für Arbeitserzieher - Ausbildung des Landesverbandes der Lebenshilfe, Stuttgart (06/16)
- Wirtschaft Inklusiv, Calw (06/16)
- IHK-Federführersitzung, Heilbronn (06/16)
Die IHK und Handelskammer Stuttgart haben ihre Unterstützung beim Benchmarkingprozess im 4. Quartal 2016 und 1. Quartal 2017 zugesagt.
Am 27.09.2016 fand die erste Fachtagung auf Landesebene in Freiburg statt. Der Leitfaden zur beruflichen Inklusion durch Qualifizierungsbausteine „Berufskarrieren – Neu Denken“ wurde der Öffentlichkeit vorgestellt.
Leitfaden anzeigen (PDF, 1,9MB)
Ein eintägiger Workshop zur Entwicklung von Qualifizierungsbausteinen und Initiierung eines landesweiten Netzwerkes wird am 26.01.2017 (GWW, Sindelfingen) und am 02.02.2017 (Akademie Himmelreich, Kirchzarten) abgehalten.
Im Januar 2017 fand ein Workshop zum Thema "Qualifizierungsbausteine" statt. An diesem nahmen insgesamt sechzehn Teilnehmende von Bildungsträgern und Werkstätten für behinderte Menschen aus ganz Baden-Württemberg teil. Im Zentrum des Workshops standen der trägerübergreifende Erfahrungsaustausch zu Qualifizierungsbausteinen und die Suche nach Lösungen, wie diese in ganz Baden-Württemberg und berufsfeldübergreifend verankert werden können.
Neben vielfältiger Netzwerkarbeit und Projektvorstellungen im gesamten Bundesland wurden im Projekt Kurzfilme entwickelt. Ein Kurzfilm erklärt die Qualifizierungsbausteine, illustriert und in Leicht Lesen von capito Stuttgart übersetzt, während ein anderer die berufliche Erfolgsgeschichte einer ehemaligen Teilnehmerin der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme aufzeigt.
Am Donnerstag, den 06. Juli 2017, findet die Abschlussveranstaltung des Projektes in Stuttgart statt, zu der sich auch der Sozialminister Baden-Württembergs, Manne Lucha, angekündigt hat. Nicht nur diese Tatsache verdeutlicht die Wichtigkeit dieser Thematik auf der berufspolitischen Agenda.
Am 7.4.2017 fand mit mehr als 40 Teilnehmenden, ein Netzwerktreffen in den Räumlichkeiten der IHK-Region Stuttgart statt. Hier wurde sich intensiv mit der Thematik der Qualifzierungsbausteine und den Vorstellungen die die Netzwerkmitglieder zum strukturellen Aufbau des Netzwerkes auseinandergesetzt. Die Plattform www.ueberaus.de des Bundesinstitutes für Berufliche Bildung (BiBB) dient als Onlinevernetzungsplattform.
Sollten Sie Interesse haben, sind Sie herzlich eingeladen, unserer Gruppe cdv 2017 beizutreten.
Die Abschlusstagung des Projektes fand am 6.7.2017 im GENO-Haus in Stuttgart statt. Die Tagung, an der mehr als 100 Teilnehmende und Mitwirkende gemeinsam sich mit der Thematik auseinandergesetzt haben, war ein voller Erfolg. Viele positive Rückmeldungen haben uns erreicht. Auch auf diesem Wege möchten wir uns bei allen Mitwirkenden für einen gelungenen Tag bedanken. Die Podiumsdiskussion mit Herrn Ernst (KVJS), Frau Grünenwald (LAG WfbM), Herr Savvidis (Werkstatträte Baden-Württemberg), Herr Dr. Frädrich (IHK-Region Stuttgart), war sehr erfolgreich, alle Beteiligten haben sich inhaltlich für die Umsetzung von Qualifizierungsbausteinen ausgesprochen. Allerdings blieb auch nach der zweijährigen Projektzeit die Frage nach der Finanzierung noch ungeklärt.
Wir hoffen, im Netzwerktreffen im September (Termin wird über die Online-Plattform www.ueberaus.de) bekannt gegeben, weitere Ansatzmöglichkeiten für die Finanzierung und inhaltliche Ausgestaltung der Qualifizierungsbausteine zu finden.
Ziel des Projekts
- Entwicklung und Anwendung eines Leitfadens:
Ein Leitfaden mit dem Titel „ Chancen durch Vielfalt – Neue Perspektiven der beruflichen Bildung für Menschen mit Behinderungen in Baden-Württemberg“ – Qualifizierungsbausteine und Teilqualifizierung am Beispiel des Berufsbildes Lagerlogistik soll erstellt und landesweit angewandt werden. - Etablierung eines weiteren Netzwerkes:
Ein Netzwerk zur Stärkung der inklusionsförderlichen beruflichen Bildung in Baden-Württemberg wird etabliert. - Barrierefreies Lernen:
Barrierefreie Lehr- und Lernmaterialien für das Berufsbild Lagerlogistik werden entwickelt.
Umsetzung
- Auf Basis eines Benchmarkings werden Kriterien für die Übertragbarkeit auf andere Berufsfelder entwickelt. Module und Qualifizierungsbausteine sollen nachhaltig etabliert werden. Hierzu wird im Rahmen des Projekts ein standardisiertes Modell beschrieben.
- Zur Etablierung eines landesweiten Netzwerkes finden zwei Fachveranstaltungen statt, in denen die Projektergebnisse der Fachöffentlichkeit vorgestellt und diskutiert werden. Die relevanten Akteure werden in Projektbeiräten aktiv einbezogen, um die Akzeptanz der Projektergebnisse regional und überregional zu stärken.
- Für die Qualifizierungsbausteine der Berufsbilder werden zielgruppengerechte Lehr- und Lernmaterialien erstellt. Diese werden nach capito Qualitätsstandards der Leichten Sprache entwickelt und geprüft
Ergebnis
Eines der Ergebnisse des Projekts Chancen durch Vielfalt ist der entwickelte Leitfaden "Berufskarrieren neu Denken", der nun bereits in der zweiten leicht ergänzten Auflage vorliegt. Er beschreibt die Entwicklung von Qualifizierungsbausteinen und Teilqualifizierungen zur Qualifizierung von Menschen mit Behinderung.
Den Leitfaden können Sie hier herunterladen: