Zum Tag der Menschen mit Behinderung: Bereit für den Rollenwechsel

Sindelfingen, 5.Mai 2015 – Für Menschen mit Behinderung ist der 5. Mai der europäische Protesttag zur Gleichstellung. Für capito Stuttgart ist der 5. Mai auch der Tag für mehr Vielfalt am Arbeitsmarkt. Und für einen besseren Zugang. In der Waldenbucher Straße in Sindelfingen arbeiten neun Menschen mit und ohne Behinderung unter dem Dach der 1a Zugang Beratungsgesellschaft zusammen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Geschäftsfelds capito Stuttgart arbeiten in dem neuen Berufsfeld Barrierefreiheit.

Gemeinsam verbessern sie den Zugang zu Informationen und sorgen dafür, dass auch blinde und sehbehinderte Menschen im Internet surfen können. Außerdem checken sie Gebäude auf Barrierefreiheit. Der Begriff Barrierefreiheit war die letzten 20 Jahre meist auf die Gestaltung von Gebäuden bezogen. Es gibt aber weit mehr Hürden. Die Mitarbeiterinnen von capito Stuttgart beseitigen Barrieren wie schwer verständliche Ausdrücke und komplizierte Satzkonstruktionen. Ihr Ziel ist barrierefreie Kommunikation. Davon profitieren nicht nur Menschen mit Lernbehinderungen, sondern rund 21 Millionen Deutsche, denen das Lesen und Verstehen von offiziellen Schreiben von Behörden und Unternehmen schwer fällt. Die Level-One Studie der Universität Hamburg zeigt dies eindrucksvoll. Rund 40 Prozent aller Erwachsenen brauchen wesentlich verständlicher formulierte Informationen als die herkömmlichen. Texte in leicht verständlicher Sprache, Qualitäts-Checks

Das Besondere an dieser Dienstleistung: Menschen mit Behinderungen testen selbst, ob ein Text oder eine Webseite barrierefrei sind. Dafür sind sie ausgebildet. Auf Wunsch der Kunden werden beispielsweise Texte passend für die Zielgruppe der Information formuliert. Erst nach bestandener Prüfung durch die Experten mit Behinderung und Personen aus der Zielgruppe bekommen die Informationen das TÜV-zertifizierte Gütesiegel. Die capito Methode ist gefragt. Waren es anfangs Behörden, die sich von capito Broschüren neu schreiben und Personal schulen ließen, so sind es nun immer mehr Unternehmen wie Banken und Versicherungen, die den Wert von leicht verständlichen Informationen erkennen.

„Nach Abschluss meiner Ausbildung zur Fachhelferin für Bürokommunikation 2013, suchte ich einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. capito passt gut zu mir, da ich mich gut ausdrücken kann. Ich formuliere gerne Texte und mag Kontakt zu anderen Menschen. Da ich nicht sehen kann, weiß ich über Barrieren im Alltag gut Bescheid. Daher kann ich beim Barriere-Check in Gebäuden den Kunden Verbesserungsvorschläge machen. Damit habe ich einen idealen Arbeitsplatz für mich gefunden.“

„Wenn wir eine inklusive Gesellschaft wollen, müssen wir auch bereit sein, alte Strukturen aufzubrechen“, so Geschäftsführer Markus Metz. Seine Idealvorstellung: „Alle Menschen können gleichberechtigt miteinander leben, lernen und arbeiten, egal ob mit oder ohne Behinderung.“ Bei capito Stuttgart und seinem Netzwerk von Partnern in Deutschland und Österreich ist das möglich. „Jeder Mensch soll Zugang zur Gesellschaft, zu Arbeit und Informationen bekommen“.

Kopieren erwünscht - Eine Idee wächst als Franchise-Netzwerk weiter

capito wurde 2001 für Menschen mit Lernbehinderung in Graz (Österreich) entwickelt. Seit 2005 wird das Know-how und der Ansatz als Franchise-Netzwerk verbreitet. Das capito Netzwerk ist mittlerweile auf zehn Partner in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Region Bodensee, Nordbayern, sowie in Wien, Graz, Linz, Innsbruck und Klagenfurt angewachsen. Mit jedem neuen Partner entstehen bis zu zehn neue Arbeitsplätze – auch und gerade für Menschen mit Behinderung.

Dafür hat die Franchisegeberin atempo zahlreiche Auszeichnungen erhalten – den Franchise-Award oder den Trigos, die höchste Auszeichnung für Corporate Responsibility in Österreich, und wurde vor kurzem in Deutschland für den Green Franchise Award nominiert.