Kandidaten stellen sich den Fragen von Menschen mit Behinderung

Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl 2017

Das Bundesteilhabegesetz, Barrieren im Alltag, bezahlbarer Wohnraum und Inklusion waren die Schwerpunktthemen der Podiumsdiskussion, die am 19. Juni 2017 in den Räumen der GWW in Herrenberg stattfand. Über 80 Menschen mit und ohne Behinderung wollten hören, was die Bundestagskandidaten Jasmina Hostert (SPD), Marc Biadacz (CDU), Dr. Florian Toncar (FDP), Tobias Bacherle (Bündnis 90/Die Grünen) und Stefan Dreher (Die Linke) in Vertretung von MdB Richard Pitterle zu sagen haben.

Zur Vorbereitung trafen sich im Vorfeld der Diskussion 20 Menschen mit Behinderung, um ihre Fragen an die Politiker zu erarbeiten. Aber auch spontane Wortmeldungen während der Podiumsdiskussion waren möglich. So konnten wichtige Fragen zur Inklusion gestellt werden, als auch Anliegen vorgebracht werden, die von den Politikern aufmerksam verfolgt wurden.

 

Während sich alle Politiker einig waren, dass für die erfolgreiche Inklusion noch weitere Anstrengungen in den kommenden Jahren nötig sein werden, gingen die Meinungen über den Weg dorthin teilweise deutlich auseinander. Wichtig war es allen, die betroffenen Menschen mit Behinderung in die Diskussion um die Umsetzung dieses Weges einzubeziehen. Doch dazu mussten sie auch Kritik einstecken: So ging zum Beispiel die Möglichkeit der Mitgestaltung des Bundesteilhabegesetzes durch die verschiedenen Verbände einigen Anwesenden noch nicht weit genug.

 

Auch bei anderen Themen waren sich die Politiker oft über die Notwendigkeit zu handeln einig. Im Großraum Stuttgart steigen die Mieten seit Jahren. Es steht in der Nähe von S-Bahnen kaum noch bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung. Aber gerade der Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr ist für Menschen mit Behinderung wichtig. Ob allerdings neuer Wohnraum geschaffen werden soll, oder bestehender Wohnraum umgestaltet werden soll und welche Rolle Eigentümer dabei spielen sollen, darüber gab es aus Sicht der Parteien deutliche Unterschiede.

 

Die von der Landeszentrale für politische Bildung geförderte und in Kooperation mit der 1a Zugang Beratungsgesellschaft durchgeführte Veranstaltung zeigte das sichtbare politische Interesse der betroffenen Menschen mit Behinderung. Daher ist es sehr erfreulich, dass diese Veranstaltung nur der Auftakt einer ganzen Veranstaltungsreihe war, die die 1a Zugang Beratungsgesellschaft zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung noch in Ravensburg, Isny, Sigmaringen, Stuttgart, Reutlingen und Tübingen durchführen wird.