Von der Blüte zum fertigen Öl

Johanniskrautöl herstellen bei Firma Schoenenberger

Acht Menschen mit Behinderung lernten die Herstellung von Johanniskrautöl kennen. Vom Sammeln der Blüten, über das Verkleinern bis hin zum Ansetzen des Öls konnten sie alle Schritte der Herstellung selbst durchführen. Der Nachbar der Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten GWW in Magstadt, das Pflanzensaftwerk Schoenenberger lud zu dieser Aktion ein.

Die ersten Felder Johanniskraut waren bereits geerntet, als die kleine Gruppe sich auf den Weg macht, die gelben Blüten des Johanniskrauts zu sammeln. Wie der Name schon sagt, blüht die Pflanze Ende Juni um den Johannistag herum. So war Anfang Juli nur noch ein Feld in voller Blüte. Gemeinsam ernten die vier Teilnehmer des Förder- und Betreuungsbereichs der GWW Sindelfingen mit den vier Teilnehmern des Berufsbildungsbereichs der GWW aus Magstadt die kleinen gelben Blüten und Knospen. Die Diplom-Biologin Andrea Frank-Bühler erklärt dabei allerlei Wissenswertes zur Pflanze und zur Verarbeitung. „Es ist uns bei Schoenenberger ein großes Anliegen, interessierten Gruppen die Verwendung der Schätze der Natur nahezubringen“, erläutert die Biobeauftragte des Unternehmens. Bereits zum fünften Mal lud das Unternehmen die Nachbarn im Rahmen der Nachhaltigkeitstage zu einer gemeinsamen Aktion ein.

„In diesem Jahr sind wir etwas später dran, aber die Blüte des Johanniskrauts richtet sich einfach nicht nach der terminlichen Planung der Nachhaltigkeitstage“, lacht die Biologin. Zwei Kartons sind mit den leuchtend gelben Blüten gefüllt. Zurück im Pflanzensaftwerk trennen die Teilnehmer sorgfältig die Blüten und Knospen von den Stängeln. Alle, die sich dabei keine Handschuhe angezogen haben, schauen erstaunt auf ihre Finger: Beim Zerreiben der gelben Blüten entsteht ein dunkelroter Saft mit hoher Färbekraft. Eifrig werden die Blüten in einem Mörser zerstampft, bis sich die rote Färbung deutlich durchsetzt. Anschließend wird der Brei mit Mandelöl angesetzt. Dort darf es nun noch zwei Wochen ziehen, bis sich das gelbe Öl intensiv rot färbt. 

„Das Öl lässt sich anschließend prima verwenden, zum Beispiel zur Behandlung von kleinen Narben oder bei Sonnenbrand“, erklärt Frank-Bühler. Teilnehmer sind wie immer aufmerksam bei der Sache. Traditionell gehört zu diesen Aktionen eine anschließende Verkostung verschiedener Heilpflanzensäfte. „Bei diesen Projekten werden immer alle Sinne angesprochen. Auch wenn manche Säfte etwas komisch schmecken, ist es allemal ein Erlebnis“, meint Steffen Müller, Pressesprecher der GWW. „Anschließend haben die Teilnehmer viel zu berichten. Manche sind schon seit Anfang an dabei und freuen sich immer schon gespannt auf das nächste Jahr.“