Werkstattrat für sein Engagement im Aufbau von Selbstvertretungen von Menschen mit Behinderung ausgezeichnet

Hans-Joachim Ruschke erhält Bundesverdienstkreuz

Für seine Verdienste beim Aufbau von Gremien zur Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung verlieh Ministerpräsident Winfried Kretschmann am vergangenen Samstag das Bundesverdienstkreuz an Hans-Joachim Ruschke. Über 30 Jahre kämpfte Ruschke für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung insbesondere für Menschen mit hohem Hilfebedarf. Als Pionier setzte er sich unerschrocken gegen viele Widerstände für eine demokratische Beteiligungskultur des betroffenen Personenkreises ein.

Vor über 37 Jahren trat Hans-Joachim Ruschke in den Arbeitsbereich der Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten (GWW) in Nagold ein. Kurz darauf ließ er sich in den Werkstattrat wählen, um die Interessen seiner Kollegen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung in der GWW zu vertreten. Als Interessensvertreter hatte er dabei insbesondere die Menschen mit Behinderung im Blick, die sich nicht gut artikulieren können und keinen Fürsprecher haben. Andererseits brachte er seinen Kollegen in der Werkstatt aber auch die Pflichten und Aufgaben von Menschen mit Behinderung nahe und verhalf ihnen damit zu einem selbstbewussten eigenständigen Handeln. In einer Zeit, als Inklusion noch nicht in aller Munde war, kämpfte der Nagolder für eine landesweite Interessensvertretung für Werkstatträte. Nach einer intensiven zweijährigen Vorbereitungszeit wurde 2003 die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte gegründet. Hans-Joachim Ruschke wurde dann zurecht in den geschäftsführenden Vorstand gewählt. Von 2010 bis 2018 übernahm er das Amt des ersten Vorsitzenden. Der Werkstatträte Baden-Württemberg e.V. vertritt mittlerweile über 24.000 beschäftigte Menschen im Arbeitsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen. „Wir können uns selbst vertreten. Das ist mir ganz wichtig. Deshalb haben wir uns unabhängig von Verbänden und Trägern aufgebaut und etabliert“, erklärt Ruschke. „Menschen mit Behinderung wissen doch selbst am besten, was gut für sie ist. Deshalb wollen wir auf allen Ebenen mitdiskutieren.“

Diese Haltung ist es, die den Jubilar immer wieder drängt weiterzumachen. Nach der erfolgreichen Gründung regionaler Arbeitsgemeinschaften, unterstützte er auch Werkstatträte in anderen Bundesländern beim Aufbau von Interessensgemeinschaften auf Landesebenen. Und selbstverständlich war er auch maßgeblich an der Errichtung des Interessensgremium der Werkstatträte auf Bundesebene beteiligt. Aus diesen Gremien heraus konnte er seine Expertise in verschiedenen Arbeitsgruppen einbringen, wie zum Beispiel auf Landesebene im Ausschuss zur Vergabe von Investitionen an Einrichtungen der Behindertenhilfe. Seine Hinweise führten immer wieder zu Qualitätsverbesserungen bereits in der Planung von zukünftigen Arbeitsplätzen und Wohnangeboten für Menschen mit Behinderung.

Mit der Auszeichnung des Bundesverdienstkreuzes an Hans-Joachim Ruschke wird sein beharrlicher Einsatz für Menschen mit Behinderung und sein Lebenswerk gewürdigt.

Wir gratulieren Herrn Ruschke herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung.